Gesundheitsfolgenabschätzung in der Stadtentwicklung
Hauptzielsetzung des Forschungsvorhabens „Gesundheitsfolgenabschätzung in der Stadtentwicklung“ ist es, ein umfassendes, integriertes und partizipatives Modell zur Gesundheitsfolgenabschätzung (GFA; englisch: Health Impact Assessment – HIA) für Kommunen in Deutschland zu entwickeln. Ein Online-Tool soll die praktische Umsetzung der GFA unterstützen.
GFA ist ein Verfahren, mit dem sich abklären lässt, inwiefern Maßnahmen, die außerhalb des eigentlichen Gesundheitssektors getroffen werden, mit dem Anliegen der Gesundheit kompatibel sind. Es sollen damit sowohl die Chancen auf soziale Teilhabe und ein gesundes und erfülltes Leben erhöht, sowie soziale Disparitäten reduziert werden. Dies erfordert Veränderungen auf mindestens zwei Ebenen: In der Stadtplanung ist ein Umdenken hinsichtlich des Gesundheitsverständnisses wesentlich, und die Gesundheitsdienste sind in die Lage zu versetzen, im Stadtentwicklungsprozess fundiert Stellung zu nehmen und gesundheitliche Themen einbringen zu können. Mit dem Projekt GFA_Stadt soll ermöglicht werden, GFA einfach und ressourcenschonend in kommunale Prozesse zu integrieren und bisherige Anwendungshürden zu reduzieren.
Die erwarteten Projektergebnisse stellen eine soziale Innovation dar, indem praktisch-organisatorische Lösungen (anwendungsfreundliche Umsetzung von GFA in der Stadtplanung), veränderte soziale Praktiken (systematische Berücksichtigung von Gesundheitsfragen in der kommunalen Planungspraxis) sowie optimierte Prozesse und effiziente Strategien (partizipative Umsetzung von GFA) initiiert werden, sowie Entscheidungsstrukturen neu verknüpft und strukturiert werden.
GFA_Stadt ist ein Kooperationsprojekt zwischen
HAW Hamburg, Competence Center Gesundheit (CCG) und
ISP – Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation der FH Erfurt
Projektleitung:
Prof. Dr. Joachim Westenhöfer, HAW Hamburg, Competence Center Gesundheit (CGG), Department Gesundheitswissenschaften und
Prof. Dr. Heidi Sinning, ISP – Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation der FH Erfurt
in Zusammenarbeit mit
Prof. Dr. Boris Tolg, HAW Hamburg, Competence Center Gesundheit (CCG), Department Medizintechnik
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderprogramms Forschung an Fachhochschulen – FH-Sozial
Förderkennzeichen: 13FH021SA8
Projektlaufzeit: 01.10.2020 – 31.08.2024
Walkability im urbanen Kontext
Das Forschungsvorhaben GFA_Stadt untersucht die Gesundheitsfolgenabschätzung exemplarisch für den Schwerpunkt Walkability (Bewegungsförderung) in Städten und die damit verbundenen gesundheitlichen Auswirkungen (förderliche und hemmende Effekte) auf die Bewohnerschaft in Quartieren. Eine verbesserte Walkability kann einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit leisten, indem sie zu einer aktiveren und somit gesünderen Lebensweise anregt, soziale Interaktionen bzw. Teilhabe mit bzw. in der Nachbarschaft fördert und zu einer saubereren Umwelt beiträgt.
Konkret wird in ausgewählten Gebieten (Fallquartieren) der Wissenschafts-Praxis-Kooperations-Partner (WPK-Partner) Bezirksamt Hamburg-Eimsbüttel und Stadt Gera exemplarisch erforscht, wie die GFA in der Stadtplanung umgesetzt werden kann und welche Indikatoren die Walkability bestimmen.